Übereinstimmenden Berichten zufolge hat der Belgrader Bürgermeister gestern angekündigt, dass ab dem 1. Januar der ÖPNV in Belgrad kostenlos sein soll. Gut so, denn es ist gar nicht so einfach, in Belgrad an ein ÖPNV-Ticket zu kommen. Ich erinnere mich an den Urlaub heuer im August, als wir vom Zentrum aus nach Zemun fahren wollten.

Unsere Ferienwohnung war mitten an der Hauptverkehrsader zwischen Altstadt und Novi Beograd, aber Tickets an der dortigen Bushaltestelle konnten wir nur in einem Straßenshop ordern, wenn wir gleichzeitig etwas zum Verzehr kauften. Bereits 2023 machte ich die Erfahrung, dass man im Bus kein Ticket kaufen kann, weswegen wir damals in Novi Beograd nach einer Station den Bus wieder verließen (auch damals war unser Ziel Zemun).

2023 und 2024 hatte ich mich mit dem ÖPNV in Belgrad und Umgebung nicht viel beschäftigt. Vor einem Jahr sind wir eigentlich die meiste Zeit gelaufen (10 bis 15 km am Tag), und 2024 waren unsere Ziele weiter entfernt (etwa der Avala-Tower, den wir mit dem Taxi besucht hatten). Übrigens, die Busverbindung von Avala nach Belgrad ist hervorragend, sofern man denn zur richtigen Haltestelle aussteigt. Natürlich verpassten wir sie, landeten irgendwo im Niemandsland und fuhren mit dem Taxi wieder zurück.

In Belgrad beabsichtigt man, nun auch eine U-Bahn zu bauen. Dies ist grundsätzlich zu befürworten, denn nur mit Trams und Bussen lässt sich der ÖPNV in einer Stadt mit 1,3 Millionen Einwohnern mehr schlecht als recht bewerkstelligen. Die Frage ist, woher das Geld kommen soll. Serbien lässt sich bereits die (unrentable) Schnellbahnstrecke von Belgrad über Novi Sad und Subotica bis hin nach Budapest in Ungarn von China finanzieren. Werden die Chinesen auch bei der Belgrader Metro einspringen?

Update vom 27.12.2024: In der Tat wird die Belgrader Metro von China finanziert.