Die Planungen werden konkreter…
… und manchmal hilft der Zufall etwas nach. Ich wollte immer schon meine „Backpacker“-Tour in Serbien starten – dort habe ich ein paar Freunde, dort kenne ich mich aufgrund meiner Reisen in den vergangenen zwei Jahren relativ gut aus, und deswegen dachte ich mir, es wäre ein guter Start, mich an die neue Lebenssituation in einer bekannten Umgebung zu gewöhnen. Der Nachbar meiner Eltern ist serbischer Herkunft, und letztens tauschten wir uns über meine Planungen aus.
Wie sehen meine Planungen eigentlich aus? Alle zwei, drei Monate miete ich mir in einem Land eine Wohnung (die Dauer variiert je nachdem, wie lange man ohne Aufenthaltserlaubnis, aber möglicherweise mit Visum im Land verbleiben darf), und von dort aus erkunde ich das Land. Anschließend geht es in das nächste Land, mal kürzer, mal länger, mal nur auf der Durchreise in einem Hotelzimmer, mal mit einer eigenen Wohnung. Und das für mindestens ein Jahr, manchmal auch mit Rückkehr für ein paar Wochen in die deutsche Heimat.
Wie der Zufall nun will, hat der Nachbar meiner Eltern einen Schwager in Palić, einem Ferienort gleich neben Subotica, und er hat mir angeboten, dass sein Schwager mir dabei hilft, eine Wohnung in Subotica zu finden. Subotica liegt nahe der ungarischen Grenze ganz im Norden Serbiens und ist von der Bevölkerungszahl her etwas kleiner als Ingolstadt. Bislang ist es mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur mit dem Bus von Belgrad zu erreichen, aber dies ändert sich Anfang 2025: Dann nämlich wird das zweite Teilstück der Schnellbahnstrecke Belgrad – Novi Sad – Subotica – Budapest eröffnet, womit sich die Reisezeit zwischen Belgrad und Subotica von drei Stunden auf etwa eineinhalb Stunden reduzieren wird.
Novi Sad ist übrigens seit einem Monat auch in den internationalen Schlagzeilen, nachdem dort am Bahnhofsgebäude ein Vordach eingestürzt ist und 15 Menschen ihr Leben verloren hatten. Seitdem gibt es Protestkundgebungen in ganz Serbien, und die politische Situation ist etwas angespannt (um es mal sehr neutral zu formulieren).
Das letzte Teilstück der Schnellbahnstrecke nach Budapest soll übrigens erst 2026 eröffnet werden. Dennoch denke ich, dass auch ein Ausflug nach Ungarn mit dem Bus von Subotica aus problemlos zu bewerkstelligen ist, sodass ich bei meiner ersten Etappe zwei Länder bereisen kann, nämlich Serbien (dessen südlichen Teil mit etwa Niš ich noch gar nicht kenne) und Ungarn (ich war dort nur einmal für ein Wochenende in Vonyarcvashegy am Plattensee).
Meine zweite Etappe soll mich nach Kroatien führen. Dafür möchte ich aber gerne einige Umwege in Kauf nehmen. Der erste Umweg führt nach Montenegro. Die Hauptstadt Podgorica lässt sich von Belgrad aus entweder per Flugzeug, oder, was wesentlich interessanter ist, per Eisenbahn erreichen. Von dort aus möchte ich die an der Adria gelegene Stadt Budva besuchen sowie Kotor, das sich in einer Bucht befindet und als „südlichster Fjord Europas“ bezeichnet wird. Wie lange ich in Montenegro bleiben will, steht noch nicht fest. 90 Tage sind – wie auch in Serbien – ohne Visum möglich. Von Kotor aus würde ich einen Abstecher nach Bosnien-Herzegowina machen wollen, und zwar in die Hauptstadt Sarajevo. Den Namen dieser Stadt habe ich seit den Olympischen Winterspielen 1984 im Kopf, besonders das Maskottchen Vučko. Seitdem ist viel Zeit vergangen, mit Krieg (wie auch in den anderen Staaten des ehemaligen Jugoslawien) und Zeit der Prosperität – in manchen Balkanstaaten mehr, in anderen weniger. Fünf bis sieben Tage möchte ich mir dort gönnen, bevor es weiter geht nach Kroatien, dem ersten (und vorerst auch letztem) EU-Land auf meiner Liste meiner Jahrestour – zunächst nach Zagreb und anschließend nach Rijeka an der Adria. Ich hoffe, dass mein Freund Maks zu diesem Zeitpunkt noch dort wohnt, damit er mir bei der Wohnungssuche behilflich sein kann.
Die dritte Etappe führt mich in den Kaukasus: Armenien ist das nächste Ziel meiner Reise. Theoretisch ist die Einreise nach Armenien für 180 Tage ohne Visum möglich; mal sehen, wie lange ich dort bleiben werde. Mein größter Vorteil ist, dass ein sehr guter Freund von mir dort in Gjumri lebt (einer Stadt etwas größer als Ingolstadt) und mich dort kostenlos beherbergen will. Die Hauptstadt Yerevan ist allerdings etwa drei Stunden per Bahn oder Marshrutka (Minibus) entfernt, weshalb ich meine Reise dorthin gerne zweiteilen würde in einen Block Yerevan und Umgebung sowie einen Block Gjumri und Umgebung. Jedenfalls habe ich mir bereits einen fetten Reiseführer über Armenien mit über 460 Seiten besorgt, um dieses Land, das als eines der ältesten des Christentums gilt, zu bereisen.
Von Gjumri aus gäbe es übrigens auch eine Zugverbindung nach Tiflis, Hauptstadt von Georgien. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob ich diesen Abstecher nach Georgien machen werde, da derzeit angesichts der Wahlen und der darauffolgenden täglichen Proteste (aktuell will die georgische Regierung die Beitrittsverhandlungen zur EU bis 2028 aufschieben, obwohl sie in der georgischen Verfassung verankert sind) sich möglicherweise die Sicherheitslage im Land verschärfen wird. Abwarten und auf das Beste hoffen!
Danach ist es, denke ich, Zeit, einmal wieder die Familie zu Hause zu besuchen. Je nach Start meine Reise und der Dauer meiner Aufenthalte werde ich irgendwann zwischen Oktober, November oder Dezember wieder in Lenting sein, zumindest befristet. Und dann geht es weiter zur vierten Etappe und in eine für mich ganz neue Richtung: Südostasien.
Schon früh stand für mich fest, dass ich auch im Winter Sommer haben will während meines Trips. Thailand und Bali, das waren die Reiseziele einiger meiner Freunde, um den Herbstblues abzuschütteln. Seit ein paar Tagen informiere ich mich auch über Vietnam als Reiseziel, hauptsächlich über Da Nang mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern, das derzeit allerdings noch nicht mit Touristen überflutet ist und unter anderem einen 21 km (!) langen Sandstrand bietet. Und ziemlich günstig zu sein scheint. Wie dem auch sei, die vierte Etappe ist Monate entfernt, viel kann bis dahin passieren, und es verläuft selten eine Reise so, wie man sie plant.
Schaue ich mir jedoch die Weltkarte an, gibt es neben Vietnam und Thailand unzählige weitere Länder, die sich bereisen lassen: Malaysia, Singapur, Australien… Der Vorstellung sind keine Grenzen gesetzt, nur dem Portmonee. Ich halte Euch auf dem Laufenden 🙂