
Rückblick auf ein paar Tage Dubai – und warum ich wahrscheinlich nicht mehr hierher kommen werde
Bevor ich von Kroatien aus nach Indonesien geflogen bin (von wo ich aus diesen Beitrag schreibe) habe ich einen Zwischenstopp in Dubai gebucht. Aus zwei Gründen: Erstens, weil ich nicht 17 Stunden am Stück in Flugzeug nach Denpasar sitzen wollte und mich etwas an die Zeitverschiebung gewöhnen wollte, und zweitens, weil ich sehen wollte, wie diese Stadt aussieht, in der Maks und Roman letztes Jahr im August ein paar Wochen verbracht haben.
Als ich am 19. August abends gegen 20:45 Uhr in Dubai ankam, landeten wir irgendwo auf diesem riesengroßen Flughafen auf offener Fläche, von der uns zunächst ein Bus zum nächstgelegenen Terminal und anschließend eine Monorail zum zentralen Ankunftsbereich brachte. Dort wartete bereits eine ganze Menschenmasse an den Immigrationsschaltern. Doch das ganze geht recht flott, zwei Fragen nach Aufenthaltsdauer sowie geplantem Rück- bzw. Weiterflug, und schon ist man durch. Man bekommt vom Immigrationsbeamten auch gleich eine SIM-Karte mit kostenfreier 24-Stunden-Nutzung und 10 GB Freivolumen ausgehändigt. Einerseits praktisch, andererseits kaum EU-datenschutzkonform, denn nach dem Einlegen ins Handy erhält man eine SMS, die einen mit dem Vornamen begrüßt…
Auch wenn ich mir für den Transport zu meinem Apartmenthaus einen Shuttleservice gebucht habe, ist Taxifahren in Dubai ziemlich günstig. Was auch wichtig ist, denn kaum einer geht hier zu Fuß oder benutzt öffentliche Verkehrsmittel, sobald man mehr als ein paar hundert Meter auf den eigenen Beinen zurücklegen muss – insbesondere bei den im August herrschenden Temperaturen, die an den 40°C kratzen und gefühlt nochmals 10°C höher liegen. Und: Dubai ist riesig! Vom Flughafen aus zu den Sparkle Towers im Stadtteil Marina, in denen mein Apartment liegt, sind es etwa 35 Kilometer. Und von Marina zum Stadtteil Downtown, in dem unter anderem sich der Burj Khalifa befindet, sind es ebenfalls 25 Kilometer.
Effektiv hatte ich 2 1/2 Tage Zeit, Dubai zu erkunden, und ich entschied mich am ersten Tag für besagtes Downtown. Ich hielt mich für einige Stunden in der klimatisierten Dubai Mall auf, die den Rekord als größte Mall der Welt hält – nicht nur mit abertausenden Geschäften, sondern auch einigen Attraktionen, unter anderem einem riesengroßen Aquarium, einer Indoor-Eislauffläche und vor der Türe die Dubai Fountain, der wahrscheinlich beeindruckendste Springbrunnen der Welt (sofern er nicht gerade wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb ist, wie bei mir der Fall). Vom Balkon des Apple Store im 1. Stock hätte man übrigens den besten Ausblick auf die Fontänen, das nur so nebenbei.
Im Erdgeschoss entdeckte ich dann den offiziellen Ticket-Verkaufsschalter für eine Rundumsicht aus dem 124. Stock des Burj Khalifa, mit rund 820 Metern das welthöchste Gebäude. Bislang hatte ich im Internet gelesen, dass man sich schon Wochen im Voraus ein Ticket reservieren sollte, da diese Attraktion schnell ausverkauft sei und dann nur noch überteuerte Tickets bei gewissen Veranstaltungs-Webseiten erhältlich seien. Aber die Dame am Schalter belehrte mich eines Besseren: Ich könne noch heute bis 19:30 Uhr hinauffahren! Also, Ticket gekauft für umgerechnet rund 60 € und ohne Warteschlange durch die Sicherheitsschleuse (bis man in den Aufzug gelangt, der einen auf rund 400 Meter Höhe bringt, dauert es dann aber dennoch ein wenig). Der Ausblick gestaltete sich dann wirklich grandios; es ist ein wenig so, als blicke man auf einen beleuchteten Ameisenhaufen bei Nacht, auf dem es nur so „wurlt“.
Allerdings kamen mir bei diesem Anblick auf erstmals Zweifel über die Bedeutung dieser Gigantomanie, die diese Stadt innehat: Letztlich sind es doch nur alles Hochhäuser, die in der Nacht beleuchtet sind, gebaut um irgendwelche Mega-Sehenswürdigkeiten, die die Besucher überhaupt an diesen Ort locken.
Am zweiten Tag blieb ich in meinem Stadtteil Marina, um dort den am Badestrand angrenzenden Bereich zu erkunden. Hier war erstmals erkennbar, dass Dubai nichts für den schmalen Geldbeutel ist, denn für zwei Macchiato und ein stilles Wasser zahlte ich umgerechnet rund 25 €. Der Jumeirah Beach ist schön, man hat von dort aus linker Hand einen tollen Ausblick auf die benachbarte Halbinsel Bluewaters Island mit dem (natürlich) größten Riesenrad der Welt und rechter Hand einen weniger spektakulären Seitenblick auf „die Palme“, Palm Jumeirah. Ansonsten sind die Straßen am Strand gesäumt von Restaurants und Cafés, die im August nur spärlich besucht sind und deswegen teilweise wegen Renovierungsarbeiten geschlossen sind. Da die Hitze unerträglich wird und ich dem Hitzschlag bereits nahe, gehe ich nachmittags kurz vor Sonnenuntergang lieber in den Pool unseres Apartmenthauses, um mich etwas abzukühlen.
Alleine im Rooftop-Pool liegend merke ich erstmals, wie vielen Emissionen man in Dubai ausgesetzt ist: von den Straßen zieht der Abgasdunst hinauf in den vierten Stock, und jedes Aufheulen eines Supersportwagens, der für ein paar Sekunden auf 8000 Touren hochgeheizt wird, hallt zigfach an den Fassaden der umliegenden Wolkenkratzer wieder. Diese Stadt kommt irgendwann ein wenig zwischen 3 Uhr nachts und 7 Uhr morgens zur Ruhe, aber auch ansonsten gibt es ständig irgendwelchen Lärm zu vernehmen, der auch durch die bestisoliertesten Fenster meines Apartments noch zu vernehmen ist, als säße man in einem Jumbo-Jet, der auf Starterlaubnis wartet.
Am Abend traf ich mich dann mit Robert, einem Freund aus Schultagen, auf Bluewaters Island zum Abendessen. Wenngleich es von Marina einen tollen Fußgängersteg nach Bluewaters gibt, habe ich dennoch das Taxi vorgezogen, denn selbst nachts fiel das Thermometer nicht unter 34°C. Robert lebt seit etlichen Jahren mit seiner Familie in Dubai, zuerst in Marina und nun auf Jumeirah Beach. Ab und an treffen wir uns in Lenting, wenn er bei seinen Eltern zu Besuch ist, nun hatte ich ihm einen Gegenbesuch abgestattet.
Robert bestätigte mir meine Eindrücke: Dubai ist angelegt als eine Ansammlung von Sehenswürdigkeiten, um die herum Restaurants und Cafés gebaut werden, und hinter dieser Vergnüngungsmeile befinden sich dann neue Apartment- und Hotelkomplexe. Ohne das Riesenrad würde es wohl niemanden nach Bluewaters Island ziehen, so seine Meinung. Und das richtige Leben in Dubai kommt man eh nicht zu Gesicht, da man zwischen Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit sich im Taxi eigentlich nur in einer Blase eines idealen Dubai befindet. Nach 2 1/2 Stunden beenden wir das Abendessen, bei dem jeder von uns sich auch zwei kleine Biere gönnte, und wir schauen uns Ain Dubai, so der offizielle Name des Riesenrads, noch aus der Nähe an.
Am Abreisetag besuche ich auf Anraten Roberts noch die Dubai Marina Mall, da man dort aus einen schönen Blick aus dem dritten Stock auf die Marina haben soll – einer künstlichen Flusslandschaft mit Anlegestellen für kleinere und größere Superyachten und einem Rundweg von 7 1/2 Kilometern (den aber bekanntlich niemand zu Fuß abläuft). Von der Mall aus erkunde ich noch etwas die Umgebung, bevor ich dann schließlich mit dem Taxi wieder zum Flughafen zurückkehre, um meinen Flug nach Indonesien anzutreten.
Von den 100 Weltrekordhaltern, die es in Dubai zu sehen gibt, habe ich in diesen 2 1/2 Tagen vielleicht drei oder vier gesehen. Ist Dubai spannend genug für mich, um wiederzukommen? Wahrscheinlich nein. Mein Apartment war im 13. Stock gelegen, und schon aus dieser Perspektive konnte ich beim Blick auf die rundumliegenden Gebäude die Entfernung nicht mehr abschätzen. Aus dem Burj Khalifa fühlte man sich zwar irgendwo in der Wolkengrenze verortet, aber genau dies zeigte mir auch eines: Verliere nicht die Bodenhaftung, denn erst am Boden nimmst du die Gegebenheiten richtig wahr. So war Dubai zwar ein interessantes Erlebnis, aber keines, für das ich mehrere Wochen Zeit aufwenden möchte.