Angekommen ist man, wenn…

Angekommen ist man, wenn…

… einen die Leute wiedererkennen. Am Dienstag waren es drei Wochen, die ich in Subotica verbracht habe. Gleichzeitig mein letzter Tag, denn anschließend sind wir, Karina, Ruslan und ich, nach Vrdnik gefahren, um vier Tage in den dortigen Thermalbädern zu entspannen.

Allerdings: Meine Entdeckungen und Sightseeing-Touren in Subotica konnte ich auch ziemlich entspannt auf drei Wochen verteilen. Zugegeben, Subotica ist keine Stadt, in der man jeden Tag einen Adrenalin-Kick verpasst bekommt ob all der Sehenswürdigkeiten oder Aktivitäten, die man hier unternehmen kann. Subotica und sein Umland sind überschaubar, gemütlich, aber durchaus auch temperamentvoll.

Eigentlich ist in Subotica jedes Wochenende was geboten: Vom Weinfest über das Trabrennen, vom Europäischen Filmfestival Palić über ein Oldtimertreffen bis zum Bierfest – wobei letzteres nur deswegen stattgefunden hat, weil die Bewohner es selbst organisierten (die offiziellen Veranstalter waren nämlich außerstande, einen Betreiber für die notwendigen WCs zu finden). Viele Veranstaltungen haben wir besucht, viele Sehenswürdigkeiten erkundet: Der Flohmarkt ist in jedem Fall einen Besuch wert, eine Führung durchs Rathaus und auf den Rathausturm ebenfalls, und der Palić-See ist ein fantastisches Naherholungsgebiet und ein echtes Erlebnis für Ornithologen!

Aber zurück zum „Ankommen“. 2023, als ich gerade mal zwei Nächte in Subotica verbrachte und die Stadt im Schnelldurchgang nur ansatzweise kennenlernte, ahnte ich nicht, wie ich diese Stadt eigentlich entdecken könnte. Dabei ist es ganz einfach: Das Straßennetz ist aufgebaut wie ein Fächer, der von der Altstadt ausstrahlt. Es sind im Grunde genommen vier Straßen, die alle vom Zentrum nach Norden führen, wobei die prächtigste aller Straßen, nämlich der Boulevard Marschall Tito (mit einem zentralen Flanierweg) ziemlich bald endet, nämlich an der städtischen Sporthalle. Zwei weitere Straßen führen kilometerweise schnurstracks an die serbisch-ungarische Grenze, und die vierte Straße führt in ein Wander- und Naturschutzgebiet, das ich bei meiner Radtour tatsächlich menschenleer vorgefunden habe.

Okay, sich zurechtzufinden heißt noch lange nicht, angekommen zu sein. Aber: Nach knapp drei Wochen fühlte ich mich doch recht angekommen. Die Dame in der Trafik nahe dem Rathausplatz wusste recht schnell, welche Zigarettenmarke ich rauche, der Eigentümer des Eiscafés in meinem Wohnblock begrüßte mich zu jeder Tages- und Nachtzeit, zu der wir uns über den Weg liefen, und auch der Kellner im Café Hausbrandt am Rathausplatz brachte mir irgendwann meinen Espresso, ohne dass ich ihn explizit bestellen musste.

Nach drei Wochen in Subotica fühlte ich mich dort also angekommen. Aber die Reise geht nun mal weiter: Vier Tage in Vrdnik, vier Tage in Novi Sad und vier Tage in Belgrad, bevor es nach Montenegro geht. Zeit zum Ankommen? Nicht wirklich. Aber Zeit, etwas Neues zu entdecken!

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