Sechs Monate danach…
… und ich habe meine Entscheidung getroffen. Gewisse Erwartungen an mein Leben haben sich nicht erfüllt, und so bin ich nun seit 2017 „stolzer“ Besitzer einer Doppelhaushälfte mit viel zu vielen Räumen für einen Single. Und einem Garten, der inzwischen eher einem Urwald gleicht…
In den vergangenen Monaten hatte ich viel Zeit, darüber nachzudenken, wie meine Zukunft aussehen soll. Und mir wurde langsam bewusst, dass sich etwas ändern muss. Viele Leute fragten mich, ob ich wieder in meinen alten Beruf als Notarfachangestellter zurückkehren werde. Es war für mich durchaus eine Option, allerdings nicht in Vollzeit, sondern eher in Teilzeit, mit einer Vier-Tage-Woche und einem Fünf-Stunden-Tag.
Irgendwann in den letzten Wochen gelangte ich allerdings zu der Erkenntnis, dass ich in den vergangenen Jahren den Fokus falsch gesetzt habe: In der Erwartung, niemals wieder umzuziehen, nahm ich bei meinem Umzug 2017 bereits zum zweiten Mal Dinge mit mir, die eher Ballast sind, bspw. Fachzeitschriften, die ich seit den 1990er Jahren abonniert hatte. Mein Bücherschrank wurde zu einer Bücherwand mit mehr als 600 Exemplaren, und ich wusste, dass ich viele davon erst lesen kann, wenn ich im Ruhestand bin.
Nun, ich bin offiziell im Ruhestand, und ich habe keines dieser Bücher seither gelesen.
Und so reifte mein Entschluss nach und nach. Die erste Überlegung war, mich räumlich zu verkleinern, also raus mit all den Dingen, die ich in einer Ein- oder Zweizimmerwohnung nicht benötige. Die nächste (und finale) Überlegung war, mich von allem zu trennen, was fürs Leben unnötig ist und nur das mitzunehmen, was in zwei Koffer passt. Radikal, nicht wahr?
Nun, meiner Mutter gefällt der Gedanke nicht, zumal meine Überlegung ist, nicht irgendwo in Lenting oder in der Nähe mich wieder anzusiedeln. Mein Gedanke ist vielmehr: Weg mit allem Unnötigen, und lebe dort, wo andere Urlaub machen. Miete ein möbliertes Apartment für mehre Monate und arbeite von dort aus. Und beschränke dich bei deiner Lebensführung auf das, was wirklich nötig ist und werde alles los, was du nicht brauchst. Ein gutes Beispiel sind die Umzugskartons, die derzeit noch im Keller lagern: Alles, was du in den vergangenen sechs Monaten nicht von dort zurückgeholt hast, wirst du nie wieder brauchen. Also: weg damit!
Aus diesem Grund finden Sie seit etwa einer Woche auch einen Stand vor meiner Gartentür, in dem ich allerlei verschenke: Bücher, Krimskrams, aber auch wertvollere Sachen, die ich einfach nicht mehr verpacken will für einen Umzug. Ein paar sehr persönliche Dinge will ich bei meinen Eltern einlagern, aber nur das allernötigste. Der Rest kann weg, also bedienen Sie sich.
Ein paar Dinge verkaufe ich auch bei kleinanzeigen.de – mein Klavier hat bereits einen neuen Besitzer gefunden, einen Revierförster bei den Bayerischen Staatsforsten. Bleiben Sie auch hier informiert, vielleicht finden Sie dort das eine oder andere Schnäppchen für Ihr Zuhause.
Und falls Sie Interesse haben an einer Doppelhaushälfte, achten Sie ab Anfang nächsten Jahres auf die einschlägigen Inserate. Sobald ich mein Haus befreit habe von all jenem Ballast, den ich nicht auf meine nächste Reise mitnehmen kann und will, steht mein Wohnhaus zum Verkauf.